Online-Fachtag: Handlungsfähig werden – Rassismus und rechte Einstellungen in der Schule. Erkennen und pädagogisch handeln

Strategien zur Normalisierung rechter und rassistischer Diskurse zeigen Wirkung. Menschenfeindliche und (extrem) rechte Einstellungen sind in den vergangenen Jahren in Deutschland angestiegen und verbreiten sich zunehmend in der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Das belegen die fortlaufenden ‚Mitte-Studien‘ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Auch in der Schule werden diese Entwicklungen spürbar. In diesem Jahr erreichten Beratungsstellen wie die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR NRW) oder die Ausstiegsund Distanzierungsberatung (NinA NRW) vermehrt Anfragen von Schulen.

Daher ist eine besondere Auseinandersetzung mit der Thematik notwendig. In Schulen manifestieren sich (extrem) rechte Einstellungen unter anderem durch Hakenkreuzschmierereien, die Verbreitung rechter Memes in Chatgruppen oder durch rassistische, antisemitische und antifeministische Äußerungen, Beleidigung oder Bedrohung auf dem Schulgelände oder im Unterricht.


Wenn Schüler*innen vermehrt mit (extrem) rechten Einstellungen auffallen, werden oft die Schulsozialarbeit oder die Schulpsychologie hinzugezogen, um geeignete pädagogische Maßnahmen zu erarbeiten. Wie können wir angemessen auf diese Herausforderungen reagieren? Welche Maßnahmen sind individuell und pädagogisch sinnvoll? Der jährlich stattfindende Fachtag „Handlungsfähig werden“ fokussiert praktische Lösungsansätze und bietet eine Plattform für den gemeinsamen Austausch.


Ronja Heukelbach von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e. V., Projekt Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen, wird einen Impulsvortrag zum Thema ‚Geschlechtervorstellungen und antifeministische Erzählungen in der extremen Rechten‘ halten. Dabei wird sie die geschlechterpolitischen Vorstellungen und deren antifeministische Logik innerhalb der extremen Rechten beleuchten und aktuelle Phänomene aufzeigen. Darüber hinaus werden die gesellschaftlichen Dimensionen von Antifeminismus verdeutlicht.

 

Der Fachtag wird als Online-Veranstaltung über das Videokonferenzsystem Zoom stattfinden. Zur Teilnahme ist ein digitales Endgerät (wie Laptop, Smartphone oder Tablet) mit Kamera und Mikrofon erforderlich. Die Zugangsdaten der Veranstaltung werden Ihnen wenige Tage vor der Veranstaltung zugeschickt.

 

Workshopbeschreibung:

 

WS 1:  Antisemitismus im schulischen Kontext

 

(ADIRA – Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus)

 

In diesem interaktiven Workshop soll es um die Definitionen von Antisemitismus
und dessen vielschichtige Erscheinungsformen im schulischen Umfeld gehen. Teilnehmer*
innen lernen, Anzeichen von Antisemitismus zu erkennen und angemessen
darauf zu reagieren, indem sie verschiedene pädagogische Methoden kennenlernen
und anwenden. Durch Fallarbeit werden konkrete Situationen analysiert und Strategien
entwickelt, um antisemitischen Vorurteilen und Verhaltensweisen wirksam
entgegenzutreten.

 

WS 2: Betroffenenperspektiven im Kontext Schule stärken

 

(OBR – Opferberatung Rheinland)

 

Die Opferberatung Rheinland ist eine Fachberatungsstelle für Betroffene rechter,
rassistischer und antisemitischer Gewalt, zuständig für die Regierungsbezirke Düsseldorf
und Köln.


Zentraler Schwerpunkt des Workshops liegt im gemeinsamen Austausch über Möglichkeitsspielräume
pädagogischer Fachkräfte, Betroffene zu stärken und unterstützende
Maßnahmen zu entwickeln. Ziel ist es, gemeinsam neue Perspektiven zu
entwickeln und praxisnahe Ansätze für eine ganzheitliche Unterstützung von Betroffenen
in der Schulsozialarbeit zu erarbeiten.

 

WS 3: Zum Umgang mit extrem rechten Ideologien in postmigrantischen Communitys im Kontext Schule

 

(Perspekif:a – Distanzierungs- und Ausstiegsbegleitung für Menschen mit (extrem) rechten Einstellungsmustern und Migrationsbezug)

 

Neben extrem rechten Einstellungen und Organisationen, strukturellem und Alltagsrassismus
in der Mehrheitsgesellschaft gibt es extrem rechte Einstellungen und Bewegungen
auch in postmigrantischen Communitys in Deutschland. Das bekannteste
Beispiel sind die sogenannten „Grauen Wölfe“.


Extrem rechte, nationalistische und völkische Einstellungen und Organisationen in
postmigrantischen Communitys stellen nicht nur eine Bedrohung für die pluralistische
Gesellschaft als Ganzes dar. Ganz konkret erleben im Kontext Schule insbesondere
Minderheiten Anfeindungen und Gewalt.


Die TN des Workshops bekommen Einblicke in den Phänomenbereich, können diesen
samt der Herausforderungen und Fallstricke besser einordnen und lernen erste
Ansätze zur Intervention kennen.

 

WS 4: Extrem rechte Netzwerke – Ein geschlechterreflektierender Blick auf Hinwendungsprozesse im digitalen Raum

 

(NinA NRW – Ausstiegs- und Distanzierungsberatung im Kontext Rechtsextremismus)

 

In der Adoleszenz durchlaufenen Jugendliche Entwicklungsphasen, in denen sich die
Persönlichkeit und die Identität bilden. Hierzu gehören auch weltanschauliche Positionen
und politische Meinungen. Die (politische) Sozialisation findet mittlerweile
auch im Internet und über sozialen Medien statt. Dementsprechend ist die Verbreitung
extrem rechter Einstellungen und Inhalte über Social Media nicht erst seit der
kontinuierlichen Präsenz der AfD auf Kanälen wie TikTok ein präsentes Thema. Die
Algorithmen vieler Social Media Plattformen tragen dazu bei, Echo-Kammern und
Filterblasen zu schaffen, in denen Nutzer*innen nur noch Inhalte angezeigt bekommen,
die ihre bestehenden Ansichten bestätigen. Dies kann dazu führen, dass Menschen
radikalisierende Inhalte konsumieren, ohne alternative Perspektiven angezeigt
zu bekommen. Doch warum sind junge Menschen v. a. online ansprechbar für
extrem rechte Narrative und Akteur*innen und welche Rolle spielen Geschlechterverständnisse
bei Hinwendungsprozessen? Im Workshop wollen wir den Fragen
nachgehen, wie Zugänge zur extremen Rechten auf Social Media funktionieren und
Hinwendungsprozesse verlaufen. Zudem wollen wir geschlechterreflektierende Interventions-
und Umgangsmöglichkeiten erarbeiten.

 

WS 5: Umgang mit extrem rechten Inhalten in Klassenchats

 

(MBR Düsseldorf – Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus)

 

Seit Jahren werden vermehrt rechte, rassistische und antisemitische Inhalte in
Klassenchats bekannt. Diese lassen Lehrende, Eltern und Schüler*innen oft ratlos
zurück. Was kann und was muss ich als Lehrer*in oder Schulsozialarbeiter*in tun,
wenn ich von derartigen Fällen erfahre? Sind diese Vorkommnisse privat oder Schulangelegenheiten?
Welche Möglichkeiten habe ich als Schüler*in, wenn ich Teil eines
solchen Klassenchats bin? Diesen und weiteren Fragen möchten wir im Workshop
nachgehen. Dabei versuchen wir unterschiedliche Ebenen in den Blick zu nehmen
und Ausblicke auf Handlungsmöglichkeiten zu geben und gemeinsam zu erarbeiten.

 

 

Anmeldung:
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung an anmeldung@mobile-beratung-nrw.de

 

Bitte geben Sie Ihren Namen, Ihre Institution sowie Ihre Workshopwünsche 1 + 2 an!

 

Veranstaltende:


• NinA NRW
• Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW

 

 

Flyer mit Workshopbeschreibung hier zum Download

 

Exklusiv

Kontakt

 

Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus
im Regierungsbezirk Düsseldorf

/ Wuppertaler Initiative für Demokratie
und Toleranz e.V.

Bendahler Str. 29, 42285 Wuppertal

Tel: 0202/254 3006

E-Mail: info@dont-want-spam.mbr-duesseldorf.de

Weitere Informationen finden Sie hier im PDF-Flyer

 

Erklärvideo: Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus